Hornisse auf Fliederstrauch

Faszination Hornisse

Umsiedlung eines Filialnestes

Hier folgen Fotos einer Maßnahme, die ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Hornissenbetreuerin für die Stadt Celle durchgeführt habe.

Erster Ortstermin

In diesem Spielhaus tauchte Ende Juli plötzlich eine größere Menge Hornissen auf, die oberhalb der Tür am Giebel ein Nest bauten.
Spielhaus von außen

Die Eigentümer des Grundstückes hatten Bedenken wegen möglicher Gefährdungen durch Stiche und wünschten eine Umsiedlung des Nestes.

Dies ist ein Blick in das Innere des Spielhauses. Direkt oberhalb der Tür sieht man Hornissen ein Nest bauen, gleichzeitig herrschte reger Flugbetrieb.
Filialnest am ersten Tag

Da der Nestbau gerade erst begonnen hatte, war klar, daß es sich um ein sogenanntes Filialnest handelt. Diese werden gegründet, wenn der Hohlraum, in dem das Stammnest errichtet wurde, voll ist und die Hornissen dort keine weiteren Waben bauen können.

Die Suche nach dem Hauptnest dauerte nicht lange: es befand sich in einem Vogelkasten in unmittelbarer Nähe des Spielhauses.
Lage des Stammnestes in einem Apfelbaum

Ziel der Maßnahme war es, die Hornissen im Garten zu belassen und dafür zu sorgen, daß das Spielhaus wieder benutzbar war und der Flugverkehr im Garten reduziert wurde.

Das Filialnest sollte aus dem Spielhaus in einen Hornissenkasten umgesiedelt und in der Nähe des Hauptnestes aufgehängt werden. Außerdem sollte der Vogelkasten im Baum gedreht werden, so daß die Hornissen nicht in niedriger Höhe durch den Garten anfliegen.

Erster Tag der Umsiedlung

Auf dem folgenden Bild sieht man den Standort des Hauptnestes, das Spielhaus und den leeren Hornissenkasten. Dieser wurde auf den Kopf gestellt, damit das Nest unter der Decke des Kastens befestigt werden kann.
Hornissenkasten, Stamm- und Filialnest


Arbeiten am Filialnest

Im ersten Schritt wurden einige der Hornissen, die im Spielhaus auf dem Nest saßen, eingefangen und in einem kleinen Kasten geparkt, um am Nest ungestörter arbeiten zu können. Mit dabei war die Königin.
Zusetzkasten mit eingefangenen Hornissen

Unter den Hornissen kamen zwei kleine Nester zum Vorschein, die vorsichtig abgelöst und in den bereitstehenden Hornissenkasten eingeklebt wurden.
Filialnester im Kasten eingeklebt

Obwohl die Nester noch sehr klein waren, befanden sich bereits Eier in den Zellen.

Der Kasten wurde nun herumgedreht und in das Spielhaus in die Nähe der Tür gestellt. Der kleine Kasten mit den eingefangenen Hornissen und der Königin wurde unten in den Hornissenkasten gestellt.
Hornissenkasten mit Zusetzkasten

Nun wurde der Hornissenkasten geschlossen und der Deckel des kleinen Kastens mit den gefangenen Tieren geöffnet, so daß die Arbeiterinnen und die Königin auf das Nest laufen konnten.

Nach kurzer Zeit hatten sich weitere Hornissen an der Stelle gesammelt, an der sich die beiden kleinen Nester befunden hatten.
weitere Hornissen am Giebel

Nachdem der Kasten in unmittelbarer Nähe stand, war der Plan, daß diese Hornissen sich auf das umgesiedelte Nest im Kasten umorientieren würden.

Arbeiten am Stammnest

Da die Öffnung des Vogelkastens in Richtung Garten zeigte, waren die Hornissen gezwungen, aus niedriger Höhe durch den Garten anzufliegen. Der Vogelkasten wurde gedreht, so daß die Hornissen von der anderen Seite her anfliegen konnten.
Vogelkasten mit neuer Anflugrichtung


Zweiter Tag der Umsiedlung

Ein Blick in den Hornissenkasten zeigte, daß das umgesiedelte Filialnest angenommen wurde. Es befanden sich mehrere Arbeiterinnen auf dem Nest, die Königin war nicht zu sehen. Die beiden Nester waren schon deutlich größer als am Tag zuvor.
umgesiedeltes Filialnest mit Arbeiterinnen

Unter dem Giebel des Spielhauses waren wieder viele Arbeiterinnen zu sehen, die dabei waren, mehrere neue Nester zu bauen. Obwohl sie nur aus wenigen Zellen bestanden, lagen bereits Eier darin.
Arbeiterinnen bauen neues Nest

Die Hornissen hatten nun also drei Neststandorte: das Stammnest, das umgesiedelte Filialnest im Hornissenkasten und die neuen Nester im Spielhaus. Das war so nicht geplant gewesen!

Der Hornissenkasten wurde aus dem Spielhaus an den Zielort im Baum direkt neben das Hauptnest gehängt und der Flugverkehr beobachtet. Nach kurzer Zeit konnte man sehen, daß Hornissen zwischen dem Vogel- und dem Hornissenkasten hin- und herflogen.
Hornissenkasten im Baum

Obwohl in der Zwischenzeit die Hornissen im Spielhaus regelmäßig aufgescheucht wurden und die Reste der Nester so weit wie möglich entfernt wurden, kehrten die Arbeiterinnen immer wieder dorthin zurück. Schließlich half der Smoker, ein Raucherzeuger, der in der Imkerei verwendet wird: das Spielhaus wurde mit Qualm gefüllt, während die Hornissen herausgescheucht wurden.
Spielhaus mit Rauch

Dann wurde die Tür verschlossen und die Ritzen wurden mit Klebeband verklebt.
Spielhaus mit verschlossenen Ritzen

Nach der Umsiedlung

Die Tür des Spielhauses wurde am nächsten Tag wieder geöffnet. Die Hornissen hatten sich zwischenzeitlich auf den neuen Standort des Filialnestes eingeflogen und kehrten nicht in das Spielhaus zurück.

Die Eigentümer des Grundstückes sind mit der Maßnahme zufrieden und erfreuen sich an „ihren“ Hornissen.